Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer
Auf einer Forschungsreise wird Nastassja Martin von einem Bären gebissen und schwer verletzt. In aufwühlenden Worten erzählt sie von der Geschichte dieses Kampfes und von ihrer Genesung.
Die Anthropologin Nastassja Martin teilt in dieser packenden autobiografischen Erzählung die Geschichte einer tiefen Verletzung und Heilung. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche und Kosmologien der Ewenen, eines indigenen Volkes, studiert, taucht sie tief in deren Kultur ein. Nach einer Bergtour begegnet sie einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beißt sie ins Gesicht, und die junge Frau gerät in einen Zustand versehrter Identität. Was sie zuvor als Wissenschaftlerin beschrieben hat, erfährt sie nun am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Bären und ihrer selbst, oder de, was früher sie selbst war, verschwimmen. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin umfassende Heilung in sich selbst und der Wildnis finden, in die sie trotz allem und nach einer qualvollen Genesungsgeschichte in russischen und französischen Krankenhäusern zurückkehrt.